Vom Fenster zum Mosaik
Natursteinkurs auf Kreta verlegt Mosaike nach Vorbild der Kirchenfenster von Nieder-Olm
Seit 24 Jahren findet alljährlich ein Natursteinkurs für Auszubildende des Garten- und Landschaftsbaus Rheinland-Pfalz und Saarland auf der Insel Kreta statt.
Auf dem Gelände der Orthodoxen Akademie Kreta gestalten die jungen Gärtner einen Meditationsweg zur Kapelle des Hl. Makarios. Viele Bodenmosaike zu dem Thema „Von Angesicht zu Angesicht“ aber auch biblische Motive zieren den Weg. Als besonderes, alle Christen verbindendes Element werden nun Feldaltäre mit den Motiven der Fenster der evangelischen Kirche von Nieder-Olm mit den sechs Bitten des Vater Unsers gestaltet.
Eine Herausforderung ist die Gestaltung mit den natürlich gegeben Farben der Steine. Die Vorlagen für die Mosaike werden deshalb bewusst in schwarz-weiß gehalten, um nicht von der bunten Vielfalt der Fenster von Erhard Klonk, zu sehr inspiriert zu wirken.
Doch genau wie die Fenster schimmern die Mosaike je nach Lichteinfall immer wieder unterschiedlich.
Die Steine für die Altäre werden von den Azubis von Hand bearbeitet und bossiert.
Ein besonderer Blickfang sind die von Sven Heeg gestalteten Statuen. Auch diese beschäftigen sich mit dem Motiv „Von Angesicht zu Angesicht“. Gestaltet wurde ein Pärchen das in einem Rund zerstritten Rücken an Rücken sitzt und schmollt. Aber in diesem Rund werden ihre Wege wieder zusammengeführt und sie werden sich ansehen und miteinander sprechen können.
Neben den handwerklichen Tätigkeiten setzen sich die Auszubildenden auch mit der kretischen Geschichte auseinander. Durch den Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs in Maleme, auf dem 4330 junge, im Alter der Azubis gefallene Soldaten liegen, wird der Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges bewusst. Der Besuch der Akropolis von Polyrinia zeigt die jahrtausendealte Geschichte der Insel.
Ein besonderer Lehrgang an einem besonderen Ort in Europa.
(Text und Bilder: Alexander Kreisel)